Polens Nationalisten rüsten für den Ernstfall.
Päng, Päng in Polen
Dreißig Männer und Frauen schleichen durch den Wald, halten nach dem imaginären Feind Ausschau, üben den Angriff und das für den Ernstfall:
Wenn Polen angegriffen wird und keiner hilft. Der Angreifer? Russen, Ukrainer, Islamisten, Angela Merkel, so sagen es die „Strzelec“, was so viel wie Schütze bedeutet, aber gar nicht mit den deutschen Schützenvereinen gemein hat.
Sie besitzen Waffen und verstehen sich als Paramilitärs.
Polen hat eine lange Tradition paramilitärischer Kämpfer. Essentiell für seine Geschichte ist die Heimatarmee Armija Krajowa (AK), die während des zweiten Weltkrieges eine der größten Widerstandsorganisationen war. Bis heute war es für viele Polen die AK, die Hitlers Wehrmacht vertrieben hat und nicht etwa die Rote Armee. AK-Kämpfer sind in Polen Helden. Sie sind das Vorbild für zahlreiche paramilitärische Verbände. Die Zahl ihrer Kämpfer, so schätzen Experten, hat sich seit Ausbruch des Ukraine-Konflikts auf 80.000 verdreifacht – Polens Berufsarmee zählt 120.000 Soldaten.
Die Mitglieder dieser paramilitärischen Einheiten sind überzeugt von
der Notwendigkeit ihres Engagements, obwohl die offizielle Armee für ein kleines Land wie Polen schon relativ groß ist. Aber die Paramilitärs halten sie für wenig schlagkräftig. Sie selbst wollen mit ihren gut organisierten und trainierten Units in die nationale Verteidigungsstrategie einbezogen werden. Die rechtspopulistische Regierung will das nun möglich machen. Sie hilft mit Übungen, Ausrüstung, Geld für Waffen und bei der jüngsten Nato-Übung „Anakonda“ waren die „Strzelec“ bereits involviert.