France's Beaujolais
better than his reputation allows.
Die Sonne strahlt auf den Rücken der Erntehelfern. Ihre Handschuhe kleben, überall süßer Saft. Sie blicken auf Reihen schnurgerade angepflanzter Weinreben, die sich den Hügel herunterziehen. Daraus ragen vereinzelt die Rücken und Köpfe ihrer KollegInnen und grüne Plastikeimer hervor. Etwa 50 Kilo fasst so ein Eimer. Wenn dieser zu den Sammelstellen getragen wird, kippt ein dunkelroter Schwall über die Schulter und es schwebt eine süßlich-schwere Duftwolke in der Luft: Gamay.
Diese Rebsorte Gamay nimmt 98 Prozent der Anbaufläche im Beaujolais ein, der ostfranzösischen Weinbaugegend. Bekannt ist die Region vor allem für ein Produkt: den „Beaujolais Nouveau“. Der junge Wein darf seit einer Ausnahmegenehmigung von 1951 schon rund acht Wochen nach der Ernte verkauft werden. Eine gelungene Marketingkampagne hat dafür gesorgt, dass sein Erscheinen weltweit zum Spektakel geworden ist. Jedes Jahr feiern Fans in aller Welt mit Partys, Feuerwerk und Weinbädern. Für die Winzer der Region ist das ein gutes, weil schnelles, Geschäft. Ein paar Tage lang ist ihr Wein in aller Munde. Doch außerhalb dieser Zeit hat der Beaujolais ein Problem.
Der Erfolg des „Nouveau“ hat das Anbaugebiet zwar weltweit bekannt gemacht – dem Ruf der Weine jedoch nachhaltig geschadet. Auf dem Höhepunkt des „Nouveau“-Booms in den 70er Jahren nahmen Winzer und Kellermeister es mit der Qualität nicht immer genau. Gegen mangelnden Charakter halfen Aromen und Zucker. Das Resultat: Beaujolais gilt als Wein, der zum Feiern gut, aber zum Genießen zu schlecht ist. Dabei werden in dem Anbaugebiet zwölf verschiedene Weine hergestellt. Nur zwei dieser Sorten werden auch zu „Nouveau“ verarbeitet, der Rest gärt wie gewöhnlich für mehrere Monate.
Ein aufwendiger Prozess, für die Kellermeister der Weinkooperativen im Beaujolais, die Anfang September mit der Erntezeit beginnen. Die Arbeitstage haben in den darauf folgenden Wochen zwölf bis sechzehn Stunden. Es muss das Fortschreiten der Gärung, die Temperatur und der Zuckergehalt gemessen und überwacht werden.